Zum Frauentag

Zum Frauentag

will ich keine Schnittblumen
keine Glückwünsche
und keine Phrasen von
Gleichstellungsbeauftragten,
die dekorativ einen Job machen,
weil die Stelle halt passte.
Zum Frauentag
will ich Information
für alle
über die Menschheitsgeschichte
über Matrifokalität
(500.000 Jahre lang bio-logisches Leben in Frieden)
will ich Patriarchatskritik
meinetwegen mit Schwerpunkten –
Beispiele? Gerne:
Incels, LoverBoys, Prostitution und anderer Menschenhandel,
Welthunger, häusliche Gewalt, Gewalt in Liedtexten,
Misogynie in Bildung, Lehre, Kirche, Werbung, Witzen,
und ganz aktuell natürlich
Kritik an den immer verdrehteren und unsinnigeren „Coronamaßnahmen“.

Literaturempfehlungen wären nett
(gibt es z.B. da, einfach auf die Rubrik „Literatur“ klicken:
https://herstoryagain.home.blog),
passende Filme im Fernsehprogramm
(Antonias Welt),
Berichte über Künstlerinnen,
Philosophinnen,
Wissenschaftlerinnen,
Handwerkerinnen,
Fakten zur korrekten Sprache
(warum die männliche Form in der weiblichen enthalten ist
und nach so vielen Jahren patriarchöser Sprache
die Zeit für eine Umwälzung gekommen ist).
Ihr seht, neben Blümchen,
Tee und Herzlichen Glückwunsch ist
viel, viel Platz für Wesentliches.

An 365 Tagen im Jahr übrigens.

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Sami und das Schlossgespenst

Ich habe im Regal mit alten Kinderbüchern gestöbert. Dabei fiel mir ein Buch aus dem Jahr 1975 in die Hand, das ich als Kind sehr geliebt habe. Sicher wurde es mir oft vorgelesen und ich habe es viele, viele Male gelesen. Es ist eine kleine Geschichte von der Autorin Federica de Cesco *) über einen zehnjährigen Jungen, der ein Ferienerlebnis erzählt. Mit dem Pferd seiner Onkels entdeckt er in der französischen Schweiz ein Schloß, lernt ein Mädchen kennen, das dort lebt und darf im Schloß übernachten. Dabei klärt er dann den vermeintlichen Spuk auf, das Hängebauchschwein der Familie stromert nachts durch die Räume. Die Fotos und der Text ergänzen sich schön und für mich stand das Buch immer neben „Mein Esel Benjamin“, das ist ja auch so eine Fotogeschichte. Heute habe ich es also durchgeblättert und hatte dabei noch eine Diskussion im Sinn, die ich neulich über Mädchen und Jungen in der Kinderliteratur geführt hatte. Bei de Cesco hätte ich keine Klischees erwartet (ich weise nochmal auf die Fußnote hin). Hier kommt eine Auswahl der Sätze, die für mich heute schmerzhaft herausstachen:

„Man muss bei Mädchen aufpassen, die sind immer schnell beleidigt.“

„Micki hatte meine Hand genommen. Mädchen mögen das.“

„Mädchen haben komische Einfälle.“

„Nur Mädchen lassen sich solche Märchen aufbinden.“

„Sie klapperte mit den Zähnen, vor Angst oder vor Kälte, vermutlich vor beidem.“

„Bei Mädchen braucht es immer eine Weile, bis sie kapieren.“

Das Büchlein hat nur 40 Seiten und davon besteht über die Hälfte aus Fotos, die Aussagen über Mädchen nehmen also sehr viel Raum ein. Und es gab keine Empörung. Keinen Kommentar beim Vorlesen, dass dieser Sami aber eine verdrehte Meinung von Mädchen hat, nichts. Auch mir ist das als Kind nicht weiter aufgefallen. Das ist ein weiteres Beispiel, wie sehr wir als Frauen von Anfang an gegen die patriarchale Gehirnwäsche anleben müssen. Was für Energie es bindet und vergeudet, diese Urteile zu erkennen, zu überprüfen und zu überwinden.

*) Zitat von der Seite randomhouse über die Autorin: „Sie gilt als meistgelesene zeitgenössische Jugendbuchautorin der deutschen Schweiz. Fremde Kulturen und der Lebensweg starker, außergewöhnlicher Mädchen sind die zentralen Themen in ihrem Werk. Nachdem sie bereits über 50 erfolgreiche Kinder- und Jugendbücher sowie mehrere Sachbücher verfasst hatte, gelang ihr mit dem Roman „Silbermuschel“ ein fulminantes Debüt in der Erwachsenen-Belletristik.“

„Federica de Cescos Frauenfiguren sind eigenständig, leidenschaftlich und kraftvoll.“

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Nach einigen Jahren engagierter Patriarchatskritik und Matrifokalitätsforschung scheint es uns an der Zeit zu sein, diesen Blog als Informationsquelle bestehen zu lassen, wir haben aber alle nicht das Gefühl der Not-Wendigkeit immer neuer Beiträge. Das Patriarchat hat sich in den letzten 9 Monaten, seit März 2020 mit all seinen Facetten (Kapitalismus, Kirchen, Behandlung von Müttern und Kindern, Alten und Kranken, Kleinfamilien, …) noch einmal dermaßen überdeutlich und für alle sichtbar ad absurdum geführt, dass es nicht darum geht, immer noch mehr Einzelsymptome aufzudecken.

Wer sich informieren will, sei auf unsere Literaturliste verwiesen, die wir auch, wenn wir neue, gute Bücher zum Thema finden, ergänzen werden.

Im Internet taucht in der letzten Zeit ab und zu der Begriff „Patriarchatskritikforschung“ auf. Das ist nicht das, womit wir uns beschäftigen. Wir ÜBEN reichlich Patriarchatskritik, erforschen sie aber nicht. Wenn wir den Begriff Forschung überhaupt verwenden wollen, dann in der Matrifokalitätsforschung, wobei wir da auf die fundierten und ausgiebigen Werke in der Literaturliste dieser Seite verweisen. Wir sind vier Frauen, die dabei sind, in unserer patriarchalen Gesellschaft, in der wir alle aufgewachsen und sozialisiert worden sind, Möglichkeiten, Lebens-, Arbeits- und Gemeinschaftsweisen zu finden, zu gestalten, die sich immer mehr dem matrifokalen Denken annähern. Aufgrund dessen, was Ute Schiran so treffend „die Beschneidung“ nannte, dem Abgetrenntsein von der natürlichen A(h)nbindung, ist dies von Sprache bis Familie, von Sexualität bis Arbeit, von Kultur bis Politik eine schwierige und langwierige Aufgabe. In Geschichte und Biologie finden wir die Fäden wieder, die abgeschnitten wurden und können uns auch mit unser Körperinerinnerung wieder all-mählich dort einweben. Wenn wir hier und da (und noch viel zu wenig) den Sprachgebrauch ändern, liegt es daran, dass wir dem Diktat der patriarchalen Sprache widersprechen – so wird aus dem Körper die Körperin und aus dem Mond die Mondin (was mir beim Scrabble schon interessante Diskussionen eingebracht hat), finden sich die Ahninnen in der Ahnbindung. Sprache ist generell etwas sich Wandelndes, warum sollen wir nicht diese Wandlung in gutem Sinne beeinflussen, so dass sie zur W(h)andlung wird.

Text von Steffanie Müller

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die abnehmende Mondin

Mittel und Wege

Text von Steffanie Müller

Wir können Probleme, die aus dem Patriarchat entstehen, nicht mit patriarchalen Methoden lösen. Das sehen wir gerade wieder an der Corona Geschichte. Hier spalten sich die Leute in zwei extreme Lager. Die einen fühlen sich als HeldInnen, wenn sie alle Maßnahmen propagieren und befolgen, egal wie unverhältnismäßig diese sind, das Denunziantentum lebt auf. Die anderen fühlen sich als MärtyrerInnen (hier werden oft Vergleiche mit den Geschwistern Scholl gebracht), wenn sie ein Bußgeld riskieren oder ein Posting irgendwo absetzen. Das eine ist natürlich so hanebüchen wie das andere.

Auch in der Sprache finden wir hilfloses patriarchales Umsichschlagen. die weibliche Form bei Berufsbezeichnungen ist fast ganz verschwunden, die Widerstandspartei, die sich gegründet hat, formuliert alles männlich, die Menschen verlangen Politikerinnen (natürlich verlangen sie „Politiker“) mit „Eiern in der Hose“. Leider sind es auch sehr oft Frauen, die dieses unsägliche Bild bedienen, das aus so vielen Gründen kontraproduktiv ist:

Eier soll Männlichkeit implizieren. Männlichkeit soll Härte, Durchsetzungskraft, Macht, Imponiergehabe sein, Macht soll mit den vorhandenen Mitteln ausgeübt werden und zwar im Ermessen der Eier-Wünschenden, oft findet sich die Kombination „Protest gegen Maßnahmen/Empörung über Protest gegen Maßnahmen plus Hass auf die Fridays for Future Bewegung, VeganerInnen, junge Menschen im Allgemeinen (neu auch: auf Seniorinnen die das Haus verlassen) und Sympathie für die Afd“.

So kommen wir natürlich keinen Schritt weiter, völlig egal, ob es neue Viren gibt oder nicht, das ist einfach der alte Sumpf, in den das Patriarchat seit 6.500 Jahren immer weiter hineinsteigt.

Zu den Eiern: Männer haben keine Eier, Männer haben Hoden. Diese haben mit Charakter nichts zu tun. Es sind auch keine Eier drin, bestenfalls eine Art Pollen. Frauen hingegen haben unglaublich viele Eier. Die haben mit Leben, Geburt, Mutterkraft zu tun und nicht mit hierarchischem Gehabe.

Es hilft nichts: Wir müssen uns rückbesinnen, aHnbinden,uns informieren über das naturgemäße, in uns verankerte Sozialverhalten der Matrifokalität und uns der enormen Aufgabe hingeben, Schritt für Schritt wieder in diese Richtung zu gehen. Sonst hilft auch keine „Entschleunigung im Lockdown“ was, weil die Mittel und die zu erwartenden Folgen im „Danach“ wieder genauso toxisch sein würden wie zuvor.

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Spirale von Sieglinde Maul

Wie war noch gleich die Frage?

Text von Steffanie Müller

Heute Morgen wurde mir die Frage gestellt, was mir denn wichtiger sei, meine Freiheit oder der Tod der anderen.

Ich könnte nun die Argumentation damit beginnen, nein, ich möchte nicht, dass auch nur ein einziger Mensch an Corona stirbt – aber ich kann eh nicht aussuchen, woran jemand stirbt: An irgendwas sterben alle irgendwann und nicht ich bestimme, an was. Ich wiederhole ständig wie eine Papageienfrau, dass ich vernünftige Maßnahmen zum Schutz von Risikogruppen sinnvoll finde, nicht nur bei Corona. Aber zwischen Massenknutschen auf dem Schwarzbierfest und „lockdown“ ist sehr viel Platz für Vernunft. 

Und wenn ich mir schon überlege, bei was möchte ich nicht, dass Menschen daran sterben: Ich möchte nicht, dass Menschen in Kriegen oder Flüchtlingslagern sterben, ich möchte nicht, dass Menschen verhungern, verdursten oder elendiglich an Diarrhoe zugrunde gehen, weil sie nur verseuchtes Wasser haben. 

Ich möchte nicht, dass Menschen an einer Chemotherapie verrecken wie ich es schon mehrfach beruflich und privat gesehen habe, will nicht, dass sie bei Verkehrsunfällen umkommen (es sind doch alle so heiß auf Regeln, warum halten sie sich im Straßenverkehr nicht daran, um Leben zu schützen?), ich möchte nicht, dass Menschen umkommen, weil religiös motivierte Leute in Menschenmengen rasen, Höllenangst verbreiten und so Suizide verursachen. Ich möchte nicht, dass Femizide geschehen. Ich möchte definitiv nicht, dass Kinder totgeschüttelt werden.

Es gibt ganz, ganz viele Dinge, bei denen ich nicht möchte, dass Menschen daran sterben und bei denen ich mir wünsche, dass die Menschen sich solidarisieren und jede ihrs dazutut wie sie glaubt, es zur Corona Vermeidung dazuzutun. Ich möchte auch nicht, dass Kinder sterben, weil sie sich beim Färben von Kleidern für die Reicheren vergiften, dass so viele Menschen an Aids sterben, weil sie sich keine Medikamente leisten können, weil abergläubische Haltungen wie „Sex mit einer Jungfrau hilft gegen Aids“ verbreitet sind, ich möchte auf keinen Fall, dass junge Frauen sterben, weil ihnen mit schartigen Rasierklingen die Genitalien herausgefetzt werden und sie dann vernäht werden und am Schock sterben oder eine Sepsis bekommen. Ich möchte nicht, dass Menschen erschossen werden, weil der Zugriff auf Waffen viel zu einfach ist. Ich möchte nicht, dass alte Menschen in Heimen alleine gelassen werden und da einsam sterben. 

Ich sage euch, wenn ich durch ein „stayathome“ auch nur eins oder 2, 3 dieser Dinge verhindern könnte, zählen wir noch die Massentierhaltung, die Zerstörung des Regenwaldes, das unsägliche Fracking, die Überdüngung, das Mikroplastik, die übergriffige Jagd hinzu, wenn ich 4, 5, 6 Wochen zuhause bliebe, ich würde mich noch auf dem Gästeklo einschließen, wenn das hülfe.

Übrigens: All diese Dinge sind unnatürlich, nicht biologisch, natürlich oder ein zu erwartendes Lebensrisiko, auf dem toxischen Boden des Patriarchats gewachsen – selbst verursacht, könnten selbst behoben werden.

 

„Du lass dich nicht erschrecken,

in dieser Schreckenszeit.“ (aus dem Lied „Ermutigung“ von Wolf Biermann)

Es gibt gerade eine allgemeine Gratwanderung zwischen vernünftiger Vorsicht und Panik. Hier mal einige Tipps zu Ermutigungen:

http://www.salamandra.de       Luisa Francias klarer Blick auf die Welt tut gut

Sabine Kapfers tägliche Videos auf Facebook und auch auf youtube

Auf youtube das Interview mit Prof. Dr. Stefan Hockertz.

Bedrohlich empfinde ich die Hinwendung zu den Theologien, da werden Kirchenglocken geläutet, damit gemeinsam gebetet wird, es soll „Der Mond ist aufgegangen“ an offenen Fenstern gesungen werden („Du unser HERR und unser GOTT“ und Corona als Strafe), es werden alte Leute beschimpft, wenn sie an die frische Luft gehen, Kinder ebenso. Und wenn darauf hingewiesen wird, dass die mies bezahlten „Frauenberufe“ nun alles am Laufen halten, kommt garantiert einer aus seinem Loch gekrochen und sagt: „Bei der Müllabfuhr sind aber lauter Männer.“ Daneben gibt es die EsoterikerInnen, die meinen, die Natur schlüge nun zurück. Das tut sie nicht. Die Natur ist keine Person. Sie rächt sich nicht, sie straft nicht. (Schade eigentlich.) Es ist lediglich ein Virus mutiert, das ist etwas total Übliches bei Viren. Bis die Menschheit im Hochpatriarchat begreift, dass sie komplett widernatürlich lebt, dauert es wohl noch ein Weilchen. Ich verstehe nicht, wie jemand weiter Nachrichten über Kriege, Hungersnöte, Femizide, Missbrauch, Massentierhaltung, Klimawandel, Fracking, etc. etc. etc. achselzuckend hinnehmen kann, jetzt aber völlig empört den Kopf gegen die Wand schlägt, weil doch so etwas einfach nicht sein darf.

 

 

 

Corona

Menschen im Patriarchat haben, basierend auf der falschen Prämisse des „Krone der Schöpfung“ Seins (passt lustig zum Corona Virus, hm?) einen Anspruch entwickelt, ein Leben mit einem Happy End zu führen, das Happy End ist sowas wie gut verdienend und gesund, reich und schön, alternativ vielleicht noch arm und edel zu leben und wenn überhaupt mit ca. 100 Jahren so einzuschlafen, dass es gar nicht auffällt. Alles andere, Krankheit, Leid und Tod werden als Unregelmäßigkeiten, als Fehler, als Zumutung betrachtet, das Überleben der Einzelnen als oberstes Ziel. Ganz vergessen wird, dass wir Teilchen eines enorm großen Lebensreigens sind, der vom Kosmos bis zum Mikrokosmos reicht, Sterne, Pflanzen, Tiere und die kleinen Völker der Viren, Bakterien, Mikroben umfasst. Das Leben findet einen Weg.

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Die unsichtbar gemachten Frauen.

Mir fiel ein Schulbuch aus dem Jahr 1971 in die Hand „Fragen“, Kritische Texte für den Deutschunterricht der Oberstufe, und ich wollte im Inhaltsverzeichnis die Texte von Frauen markieren. Es sind 108 Texte, und der Textmarker ist noch zu.

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Macht euch sichtbar, hörbar, protestiert, agiert, fragt und denkt, tanzt und bindet euch wieder an, an das Wissen der Ahninnen.